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Pädagogische Konzepte

Waldorfpädagogik oder Montessori? Vielleicht doch lieber das herkömliches Schulsystem? In diesem Artikel werden Ihnen die unterschiedlichen Konzepte näher gebracht.

Christoph Kappek, zuletzt aktualisert am 19.10.2018

Hinter den verschiedenen Trägern der Privatschulen stehen ebenso verschiedene Unterrichtsmethoden. Dank des größeren Spielraumes, den Privatschulen bei der Gestaltung ihres Unterrichtes haben, ergeben sich für verschiedene erzieherische Ausrichtungen eigene Konzepte. Die wichtigsten davon sind in Deutschland die Montessori- und Waldorfpäadgogik. Daneben gibt es aber noch zahlreiche andere Konzepte, die weniger häufig vertreten sind.

Wir haben alle erwähnenswerten Träger und ihre Ideale für Sie zusammengefasst:

Club of Rome Schulen

Club of Rome

Global denken, lokal handeln.

Der Club of Rome ist eine weltweit agierende Organisation, welche 1968 von OECD- Generaldirektor Alexander King und FIAT- Aurelio Peccei ins Leben gerufen wurde. Der Club of Rome setzt darauf, den Schülern ein überdurchschnittliches Bildungsniveau zu ermöglichen. Das tut er, indem er Kinder von klein auf dazu erzieht, selbstständig zu denken und über den Tellerrand hinaus zu blicken. Die Schüler werden außerdem darin geschult, globale Ereignisse und deren Einfluss auf ihre unmittelbare Umgebung zu verstehen. So sollen sie lernen, Zusammenhänge und komplexe Abläufe zu begreifen. Dank seines hohen Bildungsstandarts genießt der Club of Rome weltweit ein hohes Ansehen. Der Club of Rome ist derzeit durch 16 Schulen in Deutschland vertreten.

Daltonplan Schulen

Wenn wir Klassenunterricht und Einzelarbeit an den passenden Stellen einsetzen, werden sich die besten Resultate einstellen.

Die Daltonplanpädagogik wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Reformpädagogin Helen Parkhurst gegründet. Diese absolvierte bei Maria Montessori einen Trainingskurs zu der nach ihr benannten Montessoripädagogik. Aus diesem Kurs wuchs eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Frauen. Deshalb ist die Daltonpädagogik eng mit der Montessoripädagogik verwandt. Der Grundgedanke besteht auch hier darin, dass Kinder von sich aus bereits lernen wollen. Also besteht laut Parkhurst kein Anlass, den Schülern vorzuschreiben, wann sie ein bestimmtes Thema zu lernen haben. Stattdessen sollen die Kinder unter Aufsicht der Lehrenden eigene Wochen- und Jahrespläne erstellen, welche sie dann weitestgehend selbstständig abarbeiten. So werden Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit der Kinder in den Vordergrund gestellt. Beliebt sind die Daltonplan Schulen vor allem in den USA, Großbritannien und den Niederlanden. Obwohl sich auch in Deutschland bereits viele Privatschulen an der Daltonpädagogik orientieren, steckt sie bei uns noch in den Kinderschuhen. Lediglich das staatliche Gymnasium Alsdorf bezeichnet sich derzeit offiziell als Daltonplan- Schule.

Freinet Schulen

Ein Kind, dem man Aktivitäten anbietet, die seinen physischen und psychischen Bedürfnissen entsprechen, ist immer diszipliniert.

Ca. 1920 wurde die Freinetpädagogik von der Reformpädagogin Célestin Freinet entwickelt. Dieses Konzept richtet sich vor allem nach den vier Leitmotiven: Zusammenarbeit, Persönlichkeitsentfaltung, Selbstverantwortlichkeit und kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft. In diesem Sinne läuft der Unterricht meist demokratisch ab. Die Schüler bekommen von Beginn an so viel Mitbestimmungsrecht wie möglich. Das Vertrauen in die Kinder schult ihr Verantwortungsbewusstsein und zieht sie zu selbstständigen Menschen heran. Die Arbeitsbereiche sind ähnlich wie bei der Montessoripädagogik in verschiedene Altersklassen eingeteilt und frei für die Kinder zugänglich. Freinet Schulen sind vor allem im romanischen Raum hoch angesehen. In Deutschland sind sie bisher eher selten verbreitet.

Jenaplan Schulen

Jenaplan Schulen

Wo aber keine Gemeinschaft ist, da kann auch keine Freundschaft sein.

Das Jenaplakonzept wurde bereits 1927 von dem Pädagogen Peter Petersen erdacht. Es zeichnet sich dadurch aus, dass Kinder vor allem gemeinsam arbeiten, um voneinander lernen zu können. Diese Methode schult die Sozialkompetenz der Schüler. Ähnlich wie bei einer Waldorfschule gibt es hier keinen festen Stundenplan. Anstehende Themen werden mehrere Wochen am Stück gelehrt. So verinnerlichen die Schüler den Stoff effizienter. Ein weiteres Merkmal der Jenaplan Schulen besteht darin, den Kindern das Lernen möglichst spielerisch zu gestalten. So gibt es Stuhlkreise unter Leitung der Kinder und mehr praktische Übungen zu den Fächern, als bei öffentlichen Schulen. Derzeit unterrichten etwa 40 Schulen in Deutschland nach der Jenaplan Pädagogik.

Mehlhorn- /BIP- Kreativitätspädagogik

Es hat noch niemand etwas Ordentliches geleistet, der nicht etwas Außerordentliches leisten wollte.

Die Mehlhorn-, bzw. BIP- Pädagogik wurde 1997 von Hans- Georg Mehlhorn ins Leben gerufen. „BIP“ ist eine Abkürzung für Begabung, Intelligenz und Persönlichkeit. Unter diesem Aspekt geht Mehlhorn davon aus, dass jedes Kind zu Höchstleistungen fähig und in mehreren Bereichen hochbegabt ist. Der Stoff wird von der Herangehensweise her ähnlich wie bei öffentlichen Schulen vermittelt. Der Unterschied besteht darin, dass kreative Fächer wie Musik oder Tanz mehr Beachtung erhalten. Außerdem wird Wert daraufgelegt, die Kinder von Beginn an so stark wie möglich zu fördern. So gibt es zeitgleich zwei Klassenlehrer und zwei Räume pro Klasse. Bei einer Benotung von zwei oder schlechter werden in der Regel die Eltern verständigt und ein individueller Förderungsplan erstellt. Gängiger Weise erhalten die Eltern eine wöchentliche Beurteilung zur Leistung ihres Kindes. Durch diese Auflagen werden ein hohes Bildungsniveau und überdurchschnittliche Schulnoten erzielt.

Montessori Schulen

Hilf mir, es selbst zu tun.

Benannt ist diese Schulform nach Maria Montessori. Montessori wurde 1870 geboren und war als Ärztin, Philosophin und Reformpädagogin bekannt. Seit 1907 wird ihr pädagogisches Bildungskonzept an den Montessori Schulen angewendet. Die Montessoripädagogik wird von vielen als Philosophie betrachtet, die die Individualität des Kindes in den Vordergrund stellt. Der Grundgedanke besteht darin, dass Kinder von sich aus bereits eine natürliche Freude am Lernen haben. Statt den Schülern also vorzuschreiben, was sie wann zu lernen haben will man die Kinder dabei unterstützen diese Entscheidung selbst zu treffen. Sie dürfen mit diesem Hintergrund im größten Rahmen selbstständig bestimmen, woran sie wann arbeiten möchten. Die Lehrer werden an Montessori Schulen dazu angehalten sich selbst auch als Lernende zu verstehen. Mit diesem Gedanken sollen sie offen auf jeden Schüler eingehen und sich fragen, wie sie ihn individuell fördern können. So können vor allem die Interessen und Stärken des jeweiligen Schülers in den Vordergrund gestellt werden.

Montessori Schulen sind darauf ausgelegt, Kindern die bestmögliche Umgebung zu schaffen, damit sie ihren Wissensdrang ohne Einschränkungen ausleben können. So haben alle Arbeitsmaterialien ihren festen Platz und befinden sich auf Greifhöhe der Kinder. In der Regel ist jedes Arbeitsgerät nur einmal in der Klasse enthalten, damit die Schüler teilen und Rücksichtnahme lernen. Auch die Möbel sind auf die Größe der Schüler ausgerichtet. Außerdem legen Montessori Schulen Wert darauf, das Schulgebäude und den Außenbereich so ansprechend wie möglich zu halten, um die Kinder zu motivieren. Die Klassen der Montessori Schulen werden nicht nach Alter getrennt. Stattdessen können die Kinder verschiedener Altersklassen voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Das soll die Sozialkompetenz der Kinder fördern.

In Deutschland gibt es zurzeit über 400 Montessori Schulen.

In unserem Artikel zu Montessori Schulen finden Sie ausführliche Informationen.Ratgeber: Ausführliche Infos zu Montessori Schulen

Naturschulen

Naturschulen

Wenn man die Natur wahrhaft liebt, so findet man es überall schön.

Der Name sagt es schon: Natur- oder Waldschulen bringen den Kindern das Erleben der Natur nahe. Für die Schüler soll der Wald ein selbstverständlicher Ort zum Lernen und entdecken sein. Dadurch erhalten sie sich von klein auf ihren Bezug zur Natur und lernen, ökologisch zu denken. Der Unterricht, welcher meist spielerisch erfolgt, soll bei jeder möglichen Gelegenheit im Freien stattfinden. Natürlich haben Waldschulen aber auch ein Gebäude, in dem sie den Stoff bei schlechtem Wetter lehren. Auch sind die Schüler im Gegensatz zu den Kindern eines Waldkindergartens nicht jeden Tag im Freien. Teile des Stoffs werden innerhalb des Schulgebäudes unterrichtet. Auch inhaltlich bekommen Unterrichtsthemen rund um die Natur mehr Spielraum, als an anderen Schulen. Davon abgesehen sind die Fächer vergleichbar mit denen einer öffentlichen Schule.

Während sich Waldkindergärten mit über 1000 Tagesstätten in Deutschland einer wachsenden Beliebtheit erfreuen, sind Naturschulen hierzulande noch eher selten aufzufinden.

Sudbury Schulen

Demokratie heißt, die Wahl haben.

Sudbury Schulen stehen für Recht, Freiheit, Demokratie und Verantwortung. Statt eines festgelegten Lehrplans haben die Schüler die Möglichkeit, demokratisch über den Lehrstoff abzustimmen. Auch bei schulrelevanten und organisatorischen Themen bekommen die Kinder ein Stimmrecht. Durch diese Selbstbestimmung sollen die Schüler lernen, sich zu reflektieren und Entscheidungen zu treffen. Sudbury Schulen haben keine festgelegten Unterrichts- oder Pausenzeiten. Auch eine Benotung findet nicht statt. Schließlich sollen sich die Kinder das Wissen ohne Druck oder Zwang aneignen. Zurzeit gibt es weltweit 40 Sudbury Schulen. In Deutschland ist dieses Konzept selten vertreten.

Waldorfschulen

An der Art, wie ein Kind spielt, kann man erahnen, wie es seine Lebensaufgabe erfüllen wird.

Waldorfschulen halten sich an die sogenannte Waldorfpädagogik, welche von Rudolf Steiner entwickelt wurde. Steiner wurde 1861 geboren und wurde als Publizist, Vortragsredner und Esoteriker bekannt. Seine Ansicht vertritt das System der „Dreigliedrigkeit des Menschen“ und der „gleichberechtigten Förderung“. Das bedeutet, dass die intellektuellen Fähigkeiten eines Schülers im gleichen Maße gefördert werden sollten wie die kreativen und handwerklichen. Dadurch entsteht in der Waldorfpädagogik ein größeres Angebot an künstlerischem und handwerklichem Unterricht, als an öffentlichen Schulen. Außerdem streben Waldorfschulen das Ziel an, in jedem Bereich des Unterrichts zumindest künstlerische Elemente einzubringen. Ein weiteres unkonventionelles Merkmal der Walddorfschulen besteht darin, dass es keinen herkömmlichen Stundenplan gibt. Die einzelnen Themenbereiche werden über mehrere Wochen separat unterrichtet.

Auch werde die Leistungen der Schüler nicht benotet. Stattdessen gibt es eine umfangreiche Beschreibung der persönlichen Entwicklung des Kindes. Dadurch soll nicht das Leistungsdenken, sondern die Entfaltung der Persönlichkeit im Vordergrund stehen.

In Deutschland gibt es mittlerweile etwa 240 Walddorschulen.

In unserem Artikel zu Waldorfschulen finden Sie ausführliche Informationen.Ratgeber: Ausführliche Infos zu Waldorfschulen

Autor

Christoph Kappek

Christoph Kappek

Christoph beschäftigt sich mit verschiedenen Bildungs­systemen und Pädagogik. Dieses Interesse ist die Grundlage seiner Artikel.



Weiterführende Beiträge

Montessori Schulen

Ausführlicher Artikel zu Montessori Schulen.

Waldorfschulen

Ausführlicher Artikel zu Waldorfschulen.

Kirchliche Schulen

Ausführlicher Artiel zu kirchlichen Schulen.

Externe Links zum Thema


Weiterführende Ratgeber

Was ist eine Waldorfschule?

Was ist eine Montessorischule?

Privatschule: Vorteile und Nachteile