Der Freistaat Bayern ist das größte der deutschen Bundesländer. Bayern ist unter anderem für das Oktoberfest, den FC Bayern München und sein positiv hervorstechendes Bildungssystem bekannt. Wir haben uns angeschaut, wie bayrische Schulen strukturiert sind.
Üblicherweise beginnt die schulische Karriere im Alter von 6 mit dem Eintritt in die Grundschule. Diese dauert 4 Jahre. Abhängig vom Notendurchschnitt des Abschlusszeugnisses wird den Schülern eine entsprechende Schulempfehlung ausgesprochen.
Bayern bietet nach der Grundschule folgende weiterführende Schulen an: die Mittelschule, die Realschule sowie das Gymnasium. Formal gehört auch noch eine Besonderheit des bayerischen Schulsystems, die Wirtschaftsschule, zu dieser Kategorie.
Sollte ein Schüler trotz Mittelschulempfehlung deas Gymnasium anstreben, so besteht die Möglichkeit an einem dreitätigen Probeunterricht vor Ort teilzunehmen. Während dieser Zeit muss der Schüler verschiedene schriftliche und mündliche Aufgaben der unterschiedlichsten Fächer bewältigen. Abhängig von den Ergebnissen dieser Aufgaben, kann dem Schüler das Gymnasium gewährt werden.
Die Mittelschule stellt die frühere Hauptschule dar. Der Unterricht einer Mittelschule ist stark auf das spätere Berufsleben ausgerichtet und führt entweder von den Klassen 5 – 9 oder 5 – 10 zu einem der folgenden Schulabschlüssen: Mittelschulabschluss, Mittelschulabschluss mit Praxisklasse, den qualifizierenden Mittelschulabschluss und dem Mittleren Schulabschluss.
Die zweite Option der weiterführenden Schulen stellt die Realschule dar, an welcher die Schüler über die Klassenstufen 5 – 10 zum Realschulabschluss (zugleich Mittlerer Schulabschluss) gelangen. Die Realschule legt anders als die Mittelschule keinen so herausstechenden Fokus auf das spätere Berufsleben, sondern vermittelt in erster Linie allgemeine Bildung. Die bayerischen Realschulen bieten zudem ab der 7. Klasse Wahlpflichtfächergruppen an, in denen die Schüler bestimmte Unterrichtsschwerpunkte für sich setzen können: sprachlich, wirtschaftlich und mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch.
Die dritte weiterführende Schule ist das klassische Gymnasium, welches aktuell noch in 8 Jahren (G8) zur Allgemeinen Hochschulreife (Abitur) führt. Beginnend mit dem Schuljahr 2018/2019 wird in Bayern wieder auf das neunjährige Gymnasium (G9) umgestellt.
Die letzte weiterführende Schule in Bayern ist die bereits erwähnte Wirtschaftsschule. Offiziell wird sie zu den beruflichen Schulen gezählt und vermittelt neben beruflichen Grundlagen in den Feldern Wirtschaft und Verwaltung auch eine fundierte allgemeine Bildung. Der frühestmögliche Eintritt in die Wirtschaftsschule ist die 7. Klasse. Üblicherweise führt diese Schulform von den Klassenstufen 7 – 10, 8 – 10 oder 10 – 11 zum Mittleren Schulabschluss. Der Übergang von der Wirtschaftsschule auf ein Gymnasium ist möglich.
Mit einem Anteil von 11,5% von Schülerinnen und Schülern an privaten Schulen ist Bayern Spitzenreiter in Deutschland. Der Freistaat Bayern unterteilt private Schulen- wie allgemeinüblich- in zwei Typen: Ersatzschulen und Ergänzungsschulen.
Ersatzschulen orientieren sich am bestehenden, öffentlichen bayerischen Schulsystem und erweitern dieses lediglich durch eigene freie Angebote, die beispielsweise eigene besondere pädagogische Konzepte (Link zu: Pädagogische Konzepte) beinhalten.
Ergänzungsschulen wiederum ergänzen- entsprechend ihres Namens- das bestehende Schulsystem, durch eigene besondere Angebote. Hierunter fallen berufliche Ausbildungen wie z.B. zum Gestalter, aber auch Musik- oder Schauspielschulen.
Das Land Bayern gewährt seinen zahlreichen privaten Schulen je nach Schulart Zuschüsse und Förderungen in unterschiedlicher Höhe (siehe: BaySchFG, Art. 28 – 45). Die Auflistung der einzelnen Fördermaßnahen und deren Zusammensetzung pro Schulart ist im Falle von Bayern sehr umfangreich und würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Bedauerlicherweise reichen die staatlichen Zuschüsse in den seltensten Fällen aus um alle anfallenden Kosten der privaten Schulen abzudecken. Deshalb ist es üblich, ein Schulgeld zu erheben. Dieses fällt in seiner letztlichen Höhe unterschiedlich aus. Informieren Sie sich bei Ihrer Wunschschule über die genaue Zusammensetzung des Schulgeldes.
Grundsätzlich ist es möglich, sich den Besuch einer privaten Schule mittels des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) fördern zu lassen. Alternativ bietet der Freistaat Bayern den Schülern beim Besuch von Realschulen, Gymnasien, beruflichen Schulen und Schulen des Zweiten Bildungswegs an, das Schulgeld bis zu einem Betrag von 102,50 € je Unterrichtsmonat zu erstatten. Die Voraussetzung hierzu ist, dass die entsprechende besuchte Schule staatlich anerkannt ist und die Schülerin oder der Schüler nicht bereits anderweitig öffentlich gefördert wird (z.B. durch BAföG). Auch ist es möglich 30% der jährlich anfallenden Kosten für eine private Schule bis zu einen maximalen Betrag von 5000 € steuerlich abzusetzen. Daneben bieten einige Schulen je nach Einkommen der Eltern gestaffelte Schulgelder an. In einigen Fällen existieren auch Freiplätze oder Stipendien für besonders leistungsfähige Schüler.
Ausführliche Informationen rund um das Thema Kosten und Finanzierung einer Privatschule finden Sie hier: (Link zu: Kosten und Finanzierung).
Im Freistaat Bayern gilt an öffentlichen Schulen eine Lernmittelfreiheit. Dabei werden den Schülern die notwendigen Schulbücher und digitalen Medien leihweise überlassen. Die einzige Ausnahme stellen hierbei Erdkundeatlanten, Formelsammlungen für die Fächer Physik und Mathematik sowie Lernmittel wie Schreibgeräte und Arbeitshefte dar.
Privatschulen integrieren häufig die Kosten für die Schulbücher in das anfallende Schulgeld, pauschal lässt sich das aber nicht sagen. Informieren Sie sich bitte direkt bei Ihrer Wunschschule über eventuell anfallende zusätzliche Kosten neben dem Schulgeld.
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