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Das Internat – Ja oder nein?

Ist ein Internat die richtige Wahl für Sie und Ihr Kind? Diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten. Folgende Dinge sollten Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen.

Paul Jakob, zuletzt aktualisiert am 06.11.2018

Internate bringen viele Vorteile mit sich: Den Schülern werden wichtige Werte für das spätere Leben vermittelt, eine individuelle Förderung jedes Einzelnen ist in der Regel gewährleistet und tägliche Pendelfahrten bleiben Ihrem Kind erspart. Kein Wunder also, dass sich deutsche Internate einer regen Nachfrage erfreuen. Dennoch gibt es vieles zu bedenken, bevor Sie Sich für oder gegen ein Internat aussprechen sollten. Folgende Kriterien sollten Sie kritisch hinterfragen:

Die Motivation – Wann ist ein Internat nicht die richtige Wahl?

Keine Frage: Es gibt viele gute Gründe, die für ein Internat sprechenArtikel: 7 Gründe die für Internate sprechen.. Aber was ist Ihre individuelle Motivation? Für viele Eltern klingt ein Internat verlockend – Doch ihre Vorstellungen davon sind nicht richtig. Wenn Sie eine der folgenden Erwartungen an ein Internat haben, wäre es vielleicht klüger, die Entscheidung noch einmal zu überdenken:

Ich möchte sicher sein, dass mein Kind später einen guten Job bekommt.

Das wird Ihnen kein Internat der Welt versprechen können. Allerdings gibt es viele Internate, welche Ihr Kind überragend fördern. Dort erzielen die Schüler unterm Strich bessere Schulnoten. Und das ebnet natürlich den Weg fürs spätere Berufsleben. Da sich Noten aber zum Glück nicht kaufen lassen, entscheidet nach wie vor die Motivation und Leistung Ihres Kindes über den schulischen Erfolg. Mit anderen Worten: Gute Internate öffnen Ihrem Kind auf jeden Fall Türen. Doch zaubern können sie nicht – Mit Ausnahme von Hogwarts natürlich.

Eine Liste der renommiertesten deutschen Internate finden Sie hier.Liste der renommiertesten Internate Deutschlands.

Mein Kind tut sich schwer damit, soziale Kontakte zu knüpfen. Die Gemeinschaft in einem Internat hilft ihm dabei sicher.

Das kann unter Umständen eine gewagte Annahme sein. Generell stimmt es natürlich: Üblicherweise leben verschiedene Kinder zusammen im Internat. Das schult die Sozialkompetenz und sorgt für Kommunikation. Wenn Ihr Kind sich aber schwer damit tut, Kontakte zu knüpfen, gehen Sie die Gefahr ein, dass es auf dem Internat unglücklich wird. Und damit ist keinem geholfen. Fragen Sie sich vor Ihrer Entscheidung, ob Ihr Kind wirklich mit dem sozialen Leben auf einem Internat zurechtkommt, anstatt eine automatische Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit zu erwarten.

Mein Kind lernt zu wenig auf der Schule. Ein Internat wird das ändern.

Diese Vermutung ist nicht zwangsläufig richtig. Internate bieten im Regelfall Lerngruppen und außerschulische Betreuung an. Außerdem motivieren sich die Schüler meist untereinander zum Lernen. Das kann schon dazu führen, dass die Lernmotivation Ihres Kindes steigt. Allerdings kann man das natürlich nicht gewährleisten. Denn die Motivation kommt letzten Endes von jedem Einzelnen. Internate können nur die Schüler fördern, die auch gefördert werden möchten.

Die Unterschiede – Welches Internat ist das Richtige?

Sie spielen bereits ernsthaft mit dem Gedanken, Ihr Kind auf einem Internat unterzubringen? Sehr gut! Aber wie finden Sie nun das Internat, welches am besten zu Ihnen und Ihrem Kind passt? Schließlich gibt es zahlreiche verschiedene Internate in Deutschland. Und die setzen auf unterschiedliche Schwerpunkte. Erkundigen Sie sich bei den Internaten Ihrer Wahl über folgende Kriterien:

Das pädagogische Konzept:In der Regel gehört das Internat einer bestimmten Schule an. Und demnach richtet es sich auch nach der pädagogischen Ausrichtung der Schule. Diese sollten Sie kennen. Denn es ist natürlich wichtig, dass Sie mit den erzieherischen Idealen des Internats einverstanden sind. Hier haben wir die wichtigsten verschiedenen Konzepte für Sie zusammengefasst:

Artikel: Pädagogische Konzepte an PrivatschulenInfos zu gängigen pädagogischen Konzepten an Privatschulen.

Die Schwerpunkte der Förderung: Viele Internate legen verstärkt Wert auf eine gezielte Förderung. So werden je nach Internat beispielsweise sportliche oder musikalische Themen großgeschrieben. Manche Internate bringen ihren Schülern auch besonders Themen rund um Handwerk oder Geschäftsmanagement näher. Ihr Kind wird sich in keinem Internat wohl fühlen, dessen Förderungsschwerpunkte nicht zu seinen Stärken passen. Deshalb ist es unbedingt sinnvoll, sich im vorab bei den Internaten über diesen Punkt zu informieren.

Das außerschulische Angebot: In der Regel bieten Internate ihren Schülern eine breite Palette an Freizeitangeboten. Kanufahrten, Theatergruppen, ansprechende Außengelände und vieles mehr sorgt dafür, dass Ihr Kind sich auch außerhalb der Schulzeit wohl fühlt. Aber natürlich variieren die Angebote von Internat zu Internat. Auf den Internetseiten der jeweiligen Internate finden Sie hierzu in der Regel Auskunft. Auch telefonisch wird man Sie bei den Internaten direkt gerne beraten.

Der Wochenendaufenthalt: Gängiger Weise fahren die Schüler eines Internats über Wochenende und Ferien nach Hause. Einige Internate bieten Ihrem Kind aber auch die Möglichkeit, während dieser Zeit auf dem Internat zu wohnen. Sollte es in Ihrem Fall relevant sein, dass Ihr Kind auch am Wochenende auf dem Internat bleiben kann, sprechen Sie diesen Punkt mit dem Ansprechpartner vor Ort ab.

Aufnahmebedingungen und Anmeldefristen

Vielleicht haben Sie sich schon für ein Internat entschieden? Dann gilt es nun in Erfahrung zu bringen, welche Anforderungen dieses Internat an Sie und Ihr Kind stellt. Auch hier gibt es zahlreiche Unterschiede zwischen den Internaten: Eliteinternate fordern zum Beispiel herausragende schulische Leistungen von ihren Schülern. Eignungstests können ebenso gängig sein, wie Probetage oder Elternarbeit. Bevor Sie Ihr Kind auf einem Internat anmelden, sollten Sie sich also mit den dortigen Aufnahmebedingungen vertraut machen.

Und wann melde ich mein Kind an, wenn ich mit den Aufnahmebedingungen einverstanden bin?

Die Internate haben unterschiedliche Anmeldefristen. Allerdings sollten Sie sich nicht zu viel Zeit lassen. Schließlich steckt eine ganze Menge Organisationsarbeit hinter einer Anmeldung: Die Bewerbung muss geprüft, Gespräche geführt und eine Unterkunft bereitgestellt werden. Und das braucht seine Zeit. In der Regel ziehen die Schüler mit dem Beginn eines Schuljahres in das Internat. Etwa vier Monate vorher ist eine Anmeldung sinnvoll. Wenn Sie sich unsicher sind, erkundigen Sie sich am besten bei dem Internat Ihrer Wahl über die Anmeldefristen.

Internate Entfernung

Welche Entfernung ist überhaupt noch sinnvoll?

Theoretisch gibt es keine Einschränkungen in Sachen Entfernung. Ein Vorteil der InternateArtikel: 7 Gründe die für Internate sprechen. besteht ja genau darin, dass ständige Pendelfahrten ausgeschlossen werden. Deshalb ist ein nahegelegenes Internat für Ihr Kind natürlich ebenso möglich, wie ein Internat in einem anderen Land. Neben den Fahrtkosten stellt sich nur die Frage, wie gut ihr Kind mit einer großen Entfernung zur Heimat zurechtkommt. Wenn diese beiden Punkte kein Hindernis für Sie und Ihr Kind darstellen, liegt Ihnen die ganze Welt der Internate zu Füßen. ;)

Wie hoch fallen die Kosten aus?

Die Frage nach den Kosten lässt sich leider nicht so einfach beantworten. Denn die variieren von Internat zu Internat. Deshalb sollten Sie dieses Thema mit dem Internat Ihrer Wahl direkt besprechen. Einen umfassenden Artikel zum Thema Kosten und Unterstützungsmöglichkeiten einer Privatschule finden Sie hier:

Artikel: Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten bei PrivatschulenInfos zu Preisstrukturen und Förderungsmöglichkeiten.

Internate schaffen Freundschaften

Was ist das Beste für Ihr Kind?

Das Wichtigste zum Schluss: Was ist das Beste für Ihr Kind? Die meisten Schüler profitieren von ihren Erfahrungen auf dem Internat. Aber nicht jeder kommt damit zurecht, längere Zeit von der Familie getrennt zu sein. Diese Eigenschaften sollte Ihr Kind im besten Falle mitbringen, um sich auf einem Internat wohl zu fühlen:

  • Sozialkompetenz
  • Selbstständigkeit
  • Organisationstalent
  • Lernbereitschaft

Und am allerwichtigsten: Ihr Kind wird sich wahrscheinlich nur dann auf einem Internat wohl fühlen, wenn es auch selbst dort hinmöchte.

Autor

Christoph Kappek

Christoph Kappek

Christoph beschäftigt sich mit verschiedenen Bildungs­systemen und Pädagogik. Dieses Interesse ist die Grundlage seiner Artikel.



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