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Privatschulen - Die Alternative zu öffentlichen Schulen

Wie definiert sich eine Privatschule und was sind die Unterschiede zu einer Staatlichen Schule? Erfahren Sie hier was eine private Schule ausmacht.

Paul Jakob, zuletzt aktualisert am 15.10.2018

Bevor Sie die Entscheidung treffen können, ob eine Privatschule für Ihr Kind das Richtige ist, stellt sich natürlich erst einmal eine andere Frage: Was genau sind überhaupt Privatschulen? Und worin unterscheiden sie sich von den staatlichen Schulen? Wir helfen Ihnen, Licht ins Dunkel zu bringen.

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zu diesem Thema:

Privatschule – Ideale Förderung oder doch nur Geldverschwendung?

Fast jeder hat eine Meinung zu Privatschulen. Befürworter loben die individuelle Förderung der Schüler. Andere kritisieren das angeblich mangelnde Unterrichtsniveau. Meinungen zu dem Thema werden oft ohne das entsprechende Hintergrundwissen gebildet. Nur den Wenigsten ist wirklich klar, was eine private Schule ausmacht. Dabei ist es eigentlich ganz einfach:

In erster Linie sind Privatschulen einfach Schulen, die nicht vom Staat verantwortet werden. Das bedeutet, dass sie freier von staatlichen Vorgaben agieren können. Dadurch haben die Schulen mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung ihres Lehrplans oder der Unterrichtsmethoden. So können sie beispielsweise die Schwerpunkte der Lehrfächer verlagern oder den Schülern mehr Mitbestimmungsrecht am Unterricht geben. Über die Qualität einer Privatschule sagt das aber erst einmal überhaupt nichts aus.

Was entscheidet denn dann über die Qualität einer Privatschule?

Privatschulen werden von freien Trägern geführt. Und von denen hängt unter anderem die pädagogische Ausrichtung ab. Manche Schulen legen besonders viel Wert auf individuelle Förderung. Andere bringen ihren Schülern das Thema Religion näher, als öffentliche Schulen. Welches pädagogische KonzeptArtikel über gängige pädagogische Konzepte bei Privatschulen nun das Richtige für Ihr Kind ist, müssen Sie natürlich selbst entscheiden.

Wie bei jeder anderen Schule auch, entscheiden außerdem die Fähigkeiten der Lehrkräfte über das Unterrichtsniveau. Das beste Konzept bringt nämlich nichts, wenn der Lehrer den Stoff nicht vermitteln kann. Aber keine Angst: Privatschulen stehen unter staatlicher Aufsicht. Damit müssen sie ein gewisses Unterrichtsniveau gewährleisten, um existieren zu können. Alleine dadurch bleiben Privatschulen generell nicht hinter den öffentlichen Schulen zurück. Bevor man aber wirklich über die Qualität einer Privatschule reden kann, sollte man sich erst einmal darauf einigen, über welche Schule man genau spricht. Schwarze Schafe gibt es nämlich überall. Im Normalfall gewährleisten private Schulen aber eine hohe Unterrichtsqualität.

Freie Träger

Freie Träger: Die Richtungsweiser der Privatschulen

Freie Träger stützen eine Privatschule. Schön und gut. Aber was heißt das denn nun genau? Und was sind überhaupt „freie Träger“? Freie Träger zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie unabhängig vom Staat sind. Sie können in Form von Vereinen, Sozialwerken, Personengesellschaften, kirchlichen Organisationen oder auch Privatpersonen auftreten. Damit sind die Träger untereinander sehr verschieden. Und das wirkt sich letztlich auf die Ausrichtung der jeweiligen Schulen aus.

Was sind die Aufgaben der Träger? Und welchen Einfluss haben sie wirklich auf die Schulen?

Freie Träger finanzieren die Schulen und sind für die Besetzung der Lehrkräfte zuständig. Dafür dürfen sie dann aber viele grundlegende Sachen bestimmen: Die Träger legen beispielsweise das pädagogische Konzept der Schule fest. Deshalb variieren die Schwerpunkte der Schulen: Eine Montessori SchuleRatgeber: Infos zu Montessori Schulen wird Ihrem Kind andere Dinge mitgeben, als eine WaldorfschuleRatgeber: Infos zu Waldorf Schulen. Naturschulen oder kirchliche TrägerRatgeber: Infos zu kirchlichen Schulen setzen sicher noch einmal ganz andere Schwerpunkte. Außerdem bestimmen die Träger unter Auflagen der Schulbehörde den Lehrplan und gestalten den Stundenplan – Falls sie diesen überhaupt für notwendig halten. Informieren Sie sich also im Vorfeld über die entsprechenden Träger, um sich ein Bild von ihren Schulen zu machen. Denn die Werte und kulturellen Ausrichtungen der freien Träger bestimmen den Schulalltag maßgeblich mit. So haben Sie die Möglichkeit, eine Schule zu finden, welche Ihren pädagogischen Idealen entspricht.

Rein theoretisch könnte also jeder, der staatlich unabhängig ist, eine Privatschule tragen?

Ja. Rein theoretisch. Praktisch müssen die Träger aber natürlich die entsprechenden Auflagen erfüllen. Ein gewisses Unterrichtsniveau muss ebenso gewährleistet sein, wie ausreichende Qualifikation der Lehrer. Außerdem müssten Sie als freier Träger einen Großteil der Finanzierung Ihrer Privatschule übernehmen. Ganz nebenbei sollte Ihr pädagogisches Konzept übrigens sinnvoll sein. Nur dann wird Ihre Schule staatlich genehmigt oder anerkannt. Und das ist Voraussetzung.

Staatlich anerkannt und staatlich genehmigt – Das sollten Sie wissen

Deutsche Privatschulen haben viele Freiheiten bei der Gestaltung ihres Unterrichts. Pädagogische Schwerpunkte, Unterrichtsfächer oder Lehrmethoden können Sie individueller auslegen, als öffentliche Schulen. Ganz freie Hand haben sie dabei aber natürlich nicht. Privatschulen sind nämlich allesamt entweder staatlich anerkannt oder staatlich genehmigt. Und dafür müssen sie logischerweise bestimmte Vorgaben erfüllen. So wird ein umfassendes Unterrichtsniveau gewährleistet. Und das wird von den Schulbehörden streng kontrolliert. Vor allem bei den Abschlussprüfungen gibt es keine Abstriche. Und da liegt auch der Unterschied zwischen der staatlichen Anerkennung und der staatlichen Genehmigung:

  • Schulen, die staatlich genehmigt sind, dürfen ihre Schüler zwar unterrichten, aber keine eigenen Schulabschlüsse ausstellen. Die Schüler holen ihren Abschluss als externe Prüflinge auf einer öffentlichen Schule ein.
  • Staatlich anerkannte Schulen dürfen im Gegensatz zu staatlich genehmigten Schulen eigene Abschlusszeugnisse für ihre Schüler erstellen. Auf diesen Schulen können die Absolventen alle gängigen Abschlüsse einholen (Abitur, Mittlere Reife oder Hauptschulabschluss). Auch die erforderlichen Prüfungen dürfen die staatlich anerkannten Privatschulen ebenso wie die öffentlichen Schulen gemäß den Vorgaben des Kultusministeriums durchführen.

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine Privatschule staatlich anerkannt wird?

Schüler einer staatlich anerkannten Schule müssen ihren Abschluss also nicht als externe Prüflinge auf einer öffentlichen Schule absolvieren. Das hat für sie natürlich den Vorteil, dass sie in der vertrauten Umgebung geprüft werden. Das wiederum nimmt vielen Prüflingen einen Teil der Nervosität. Und das stimmt letztendlich die Eltern froh. Die Rechnung ist ziemlich einfach: Schüler froh + Eltern froh = Schule froh. Also ist die staatliche Anerkennung begehrt. Aber was muss eine Schule dafür tun?

Tja, Bildung ist in Deutschland Ländersache. Also kann sich jedes Bundesland selbst überlegen, wie es die Sache angehen will. Und deshalb gilt auch hier mal wieder: Es lässt sich nicht verallgemeinern. In Baden- Württemberg sehen die Voraussetzungen für eine staatliche Anerkennung beispielsweise folgendermaßen aus:

  • Das vergleichbare Lehrziel einer öffentlichen Schule ist erfüllt.
  • Der Lehrplan der Schule wurde von der Schulaufsichtsbehörde genehmigt
  • Die entsprechende Privatschule ist seit mindestens drei Jahren in Betrieb
  • Der Schüler kann ohne größere Schwierigkeiten von der entsprechenden Schule zu einer öffentlichen Schule wechseln
  • Schüler einer öffentlichen Schule können ohne größere Schwierigkeiten zu der entsprechenden Schule wechseln
  • Die Versetzungs- so wie Aufnahmebedingungen der entsprechenden Schule entsprechen denen einer vergleichbaren öffentlichen Schule.
  • Die Schulleitung ist ausreichend qualifiziert, um ihrer Tätigkeit nachzukommen
  • Die Lehrkräfte sind ebenfalls ausreichend qualifiziert, um ihrer Tätigkeit nachzukommen

In anderen Bundesländern sieht diese Liste bis auf ein paar Ausnahmen ähnlich aus.

Gilt das denn für alle Bundesländer?

Nein. Natürlich nicht. Denn auch die Ausnahmen haben natürlich eine Ausnahme, sonst wäre das ja total langweilig:

In Nordrhein- Westfalen wird nicht zwischen anerkannter und genehmigter Privatschule unterschieden. Die dortigen Privatschulen nennen sich „anerkannte Ergänzungsschulen“ und entsprechen allesamt dem Modell der staatlich genehmigten Schulen in den anderen Bundesländern.

 Finanzierung von Privatschulen

Schulgeld und staatliche Förderung - So finanzieren sich Privatschulen

Privatschulen haben Ausgaben. Lehrer wollen schließlich bezahlt und Schulmaterial finanziert werden. Also werden private Schulen vom Staat gefördert. Dies deckt im Schnitt allerdings nur etwa zwei Drittel der anfallenden Kosten. Die restlichen Ausgaben finanzieren Privatschulen über die Schulgelder. Und wer zahlt die? Überraschung: Meistens die Eltern – Also Sie.

Aber wie hoch sind dies Schulgelder denn?

Nun, der genaue Betrag lautet: Ca. 350,00 € im Monat. Oder mehr. Oder viel weniger.

Leider ist es natürlich nicht möglich, einen fixen Betrag zu nennen. Die Kosten variieren von Schule zu Schule und sind abhängig vom pädagogischen Konzept, Anzahl der Schüler, Ausstattung und den Zusatzangeboten der Schule. Auch der Ruf einer Schule spielt hier eine Rolle. Für manche Privatschulen zahlen Sie monatlich weniger als 40€. Andere hingegen verlangen fast das Hundertfache. Informieren Sie sich über die Höhe des Schulgeldes an der jeweiligen Schule. Zum Glück gibt es viele Unterstützungs­möglichkeitenArtikel über Kosten und Förderungen bei Privatschulen. Damit sind auch teurere Schulen nicht unerreichbar.

Kann bei all den Unterschieden denn wirklich ein gutes Unterrichtsniveau gewährleistet werden?

Waldorfschüler umarmen Bäume. Und Montessori Schüler können den ganzen Tag machen, was sie wollen. Diese und andere Gerüchte werden gerne über Privatschulen verbreitet. Natürlich können es sich die Schulen aber nicht so leicht bei der Gestaltung ihres Unterrichtsprogrammes machen. Privatschulen müssen sich nämlich an den Lehrplänen der vergleichbaren staatlichen Schulen orientieren. Sie haben zwar Freiheiten bei der Umsetzung, sind aber verpflichtet, elementare Schulfächer wie Englisch oder Deutsch zu unterrichten. Außerdem müssen die Lehrer daraufhin arbeiten, dass die Schüler nach Abschluss ihres Schulbesuches in der Lage sind die Abschlussprüfungen des angestrebten Schulabschlusses zu bestehen (Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Gymnasium). Die Bildungsbehörde kontrolliert diese Vorgaben streng.

Und die Abschlussprüfungen an sich? Sind die auch gleichwertig mit denen der öffentlichen Schulen?

Durch die vielen Freiheiten, welche die Privatschulen bei der Gestaltung ihres Unterrichts haben, kommt bei vielen Eltern vor allem eine Frage auf: Stellt der Abschluss am Ende auch eine ausreichende Qualifizierung für mein Kind dar? Diese Angst ist nachvollziehbar. Aber unbegründet. Die Abschlussprüfungen, welche die Schüler einer privaten Schule abschließen sind nämlich nicht schwieriger oder einfacher als vergleichbare Prüfungen an öffentlichen Schulen. Schüler einer staatlich genehmigten Privatschule absolvieren sogar genau die gleiche Prüfung wie die Schüler der öffentlichen Schulen.

Übrigens: Es gibt keine Statistiken oder relevante Fakten, die belegen, dass Kinder einer Waldorf- oder Montessori Schule nicht ausreichend auf den Berufsalltag vorbereitet werden. Wenn Sie uns nicht glauben, dann fragen Sie mal Mark Zuckerberg oder Bill Gates. ;)

Autor

Christoph Kappek

Christoph Kappek

Christoph beschäftigt sich mit verschiedenen Bildungs­systemen und Pädagogik. Dieses Interesse ist die Grundlage seiner Artikel.



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